Erster spezifischer PET-Scan für Tuberkulose (TB)

Forschende aus dem Vereinigten Königreich und den USA haben mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eine genauere Methode zur Untersuchung auf Tuberkulose (TB) entwickelt.

Das Team vom Rosalind Franklin Institute, den Universitäten Oxford und Pittsburgh und den National Institutes of Health in den USA hat einen neuen Radiotracer entwickelt, der von lebenden TB-Bakterien im Körper aufgenommen wird. Radiotracer sind radioaktive Verbindungen, die eine Strahlung abgeben, die von Scannern erfasst und in ein 3D-Bild umgewandelt werden kann.

Mit dem neuen Radiotracer namens FDT können PET-Scans zum ersten Mal eingesetzt werden, um genau festzustellen, wann und wo die Krankheit in der Lunge eines Patienten noch aktiv ist.

Die Forschenden haben den neuen Radiotracer in umfangreichen präklinischen Versuchen getestet, ohne dass es zu unerwünschten Wirkungen kam, und er ist nun bereit für Phase-I-Versuche am Menschen.

Derzeit gibt es zwei Methoden zur Tuberkulosediagnose: den Test auf TB-Bakterien in der Spucke eines Patienten oder eine PET-Untersuchung, bei der mit dem gebräuchlichen Radiotracer FDG nach Anzeichen einer Entzündung in der Lunge gesucht wird.

Ein Spucktest kann jedoch ein negatives Ergebnis anzeigen, lange bevor die Krankheit in der Lunge vollständig behandelt wurde, was dazu führen kann, dass Patienten die Behandlung zu früh beenden.

Die Untersuchung auf Entzündungen kann hilfreich sein, um das Ausmaß der Krankheit zu erkennen, ist aber nicht spezifisch für Tuberkulose, da Entzündungen auch durch andere Krankheiten verursacht werden können. Die Entzündung kann auch in der Lunge verbleiben, nachdem die Tuberkulosebakterien beseitigt wurden, was dazu führt, dass die Behandlung länger als nötig fortgesetzt wird.

Der von den Forschern entwickelte neue Ansatz ist spezifischer, da er ein Kohlenhydrat verwendet, das nur von den TB-Bakterien verarbeitet wird.

Ein entscheidender Vorteil des neuen Ansatzes besteht darin, dass ein Krankenhaus nur über die üblichen Strahlenkontrollgeräte und PET-Scanner verfügen muss, die in der ganzen Welt immer häufiger eingesetzt werden. Das neue Molekül wird in einem relativ einfachen Verfahren mit Hilfe von Enzymen, die von dem Forscherteam entwickelt wurden, aus FDG hergestellt. Dies bedeutet, dass es ohne spezielle Fachkenntnisse oder Labors hergestellt werden kann und somit eine praktikable Option für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen und weniger entwickelten Gesundheitssystemen darstellt. In diesen Ländern treten derzeit über 80 % der weltweiten Tuberkulosefälle und Todesfälle durch die Krankheit auf.

Im Jahr 2021 erkrankten 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose, und 1,6 Millionen Menschen starben an der Krankheit. Damit ist sie nach COVID-19 die zweithäufigste infektiöse Todesursache weltweit.


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Elektronenmikroskop-Aufnahme von Mycobacterium tuberculosis. Credits: CDC

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