Gendermedizin: Geschlecht beeinflusst den Erfolg von Lebertransplantationen bei Krebspatienten

Forschungsergebnisse deuten auf einen Überlebensvorteil für weibliche Empfänger hin und legen nahe, dass bei der Zuteilung von Organen das Geschlecht der Empfänger berücksichtigt werden sollte.

Eine in der Zeitschrift Cancer Biology & Medicine veröffentlichte Studie hat entscheidende Erkenntnisse über die Lebertransplantationschirurgie zutage gefördert. An der groß angelegten Untersuchung nahmen mehr als 3.700 HCC-Patienten aus verschiedenen Regionen Chinas teil.

Dabei wurden erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Überlebensraten nach der Transplantation festgestellt .

Die von der Zhejiang University School of Medicine geleitete Studie könnte zu einer Neubewertung der Organvergabepraxis führen, um den Transplantationserfolg zu verbessern.

Die Forschenden untersuchten die Daten von 3.769 Patienten, die sich wegen eines Leberzellkarzinoms einer Lebertransplantation unterzogen hatten, und nutzten das Propensity Score Matching (PSM), um vergleichbare Gruppen zu gewährleisten. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Weibliche Empfänger wiesen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen signifikant höhere Gesamtüberlebensraten auf.

Interessanterweise schien dieser Überlebensvorteil nicht durch das Geschlecht des Spenders beeinflusst zu werden. Das deute daurauf hin, "dass das Geschlecht des Empfängers und nicht das des Spenders entscheidend ist", so die Autoren.

Die Studie zeigte auch, dass männliche Empfänger von Transplantaten männlicher Spender (M-M-Muster) die schlechtesten Ergebnisse erzielten. Diese Ergebnisse haben den Autoren zufolge praktische Auswirkungen auf die Zuteilung von Organen bei der Transplantation. Da das Geschlecht ein wichtiger Faktor für den Erfolg nach der Transplantation sei, könnten die Transplantationszentren die Ergebnisse verbessern, "indem sie die Zuteilungsstrategien entsprechend anpassen".

"Diese Studie trägt zu der wachsenden Zahl von Belegen für die personalisierte Medizin bei, bei der individuelle Faktoren wie das Geschlecht bei medizinischen Entscheidungen eine wichtige Rolle spielen", heißt es dazu ein einer Mitteilung der Universität.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass weibliche Empfänger im Allgemeinen bessere Ergebnisse nach einer Lebertransplantation bei hepatozellulärem Karzinom haben. Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, das Geschlecht zu berücksichtigen, wenn es darum geht, das Überleben nach der Transplantation zu bewerten und Entscheidungen über die Organvergabe zu treffen", erklärt Jian Chen, Hauptautor der Studie.
 


Original Paper:

Influence of sex on outcomes of liver transplantation for hepatocellular carcinoma: a multicenter cohort study in China | Cancer Biology & Medicine (cancerbiomed.org)

 

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Gendermedizin kann Lebertransplantationen effizienter machen. Symbolfoto. Credits: Pexels/Jonathan Borba

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