Alzheimer und Vergesslichkeit: Biomarker identifiziert Gedächtnisprobleme im Frühstadium

Menschen die über frühe Gedächtnisprobleme berichten weisen höhere Werte von neurofibrillären Tau-Tangles im Gehirn auf, einem Biomarker, der mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht wird. Von einem subjektiven kognitiven Abbau spricht man, wenn eine Person über Gedächtnis- und Denkprobleme berichtet, bevor sich diese in Standardtests bemerkbar machen.

"Das Verständnis der frühesten Anzeichen der Alzheimer-Krankheit ist jetzt, da neue krankheitsmodifizierende Medikamente zur Verfügung stehen, noch wichtiger", sagte Studienautorin Rebecca E. Amariglio, PhD, von der Harvard Medical School in Boston. "Unsere Studie ergab, dass der frühe Verdacht auf Gedächtnisprobleme sowohl bei den Studienteilnehmern als auch bei den Menschen, die sie gut kannten, mit höheren Werten von Tau-Tangles im Gehirn zusammenhing."

An der Studie nahmen 675 Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren teil, die bei offiziellen Tests keine kognitiven Beeinträchtigungen aufwiesen. Bei allen wurden Gehirnscans auf Amyloid-Plaques untersucht. Von dieser Gruppe wiesen 60 % erhöhte Amyloidwerte auf. Somit hatten sie ein Risiko für die Entwicklung einer kognitiven Beeinträchtigung durch die Alzheimer-Krankheit, obwohl sie zum Zeitpunkt der Untersuchung kognitiv unauffällig waren. Die Teilnehmenden wussten nicht, ob sie erhöhte Amyloidwerte aufwiesen.

Jeder Teilnehmer hatte einen Studienpartner - einen Ehepartner, ein Kind oder einen Freund -, der Fragen zu den Denk- und Gedächtnisfähigkeiten des Teilnehmers und seiner Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen, beantworten konnte. In 65 % der Fälle lebten die Partner mit den Teilnehmern zusammen.

Jeder Teilnehmende und sein Partner bzw. Partnerin füllten einen Fragebogen aus, um den subjektiven kognitiven Abbau des Teilnehmers zu bewerten. Die Fragen lauteten: "Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Gedächtnis im Vergleich zu vor einem Jahr erheblich nachgelassen hat?" und "Haben Sie im Vergleich zu vor einem Jahr mehr Schwierigkeiten, mit Geld umzugehen?" Die Ergebnisse der Teilnehmer und ihrer Partner wurden aufgezeichnet, wobei höhere Werte auf größere Beschwerden über das Gedächtnis hinwiesen.

Die Forscher untersuchten die Gehirnscans auch auf den Gehalt an Tau-Tangles. Eine höhere Tau-Konzentration ist ebenfalls ein Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit und ist bei Menschen mit erhöhter Amyloid-Konzentration stärker ausgeprägt.

Die Forscher fanden heraus, dass Teilnehmer mit höheren Werten von Tau-Tangles im Gehirn im Fragebogen zum Gedächtnis mehr Beschwerden hatten. Auch ihre Partner bewerteten sie höher. Diese Assoziation war bei Teilnehmern mit erhöhten Werten von Amyloid-Plaques stärker ausgeprägt.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Befragung älterer Menschen, die erhöhte Alzheimer-Biomarker aufweisen, nach dem subjektiven kognitiven Abbau für die Früherkennung wertvoll sein könnte. Dies ist besonders wichtig, weil Behandlungen die bereits bei der frühesten diagnostizierbaren Form der Krankheit verabreicht werden, den Krankheitsverlauf am wirksamsten verlangsamen."


Original Paper:
 

 

Weiterführende Informationen:
 

 

Lesen Sie dazu auch:
 

Gedächtnisprobleme können über Biomarker erkannt und erklärt werden - lange bevor Standardtests auf die Alzheimer-Krankheit hinweisen. Symbolbild. Credits: Pexels.

Gedächtnisprobleme können über Biomarker erkannt und erklärt werden - lange bevor Standardtests auf die Alzheimer-Krankheit hinweisen. Symbolbild. Credits: Pexels.