Pathoblocker könnten Antibiotika ersetzen

Im Kampf gegen multiresistente Bakterien zeichnet sich ein neuer Trend ab: Sogenannte Pathoblocker wirken mitunter besser als klassische Antibiotika.

Forschenden der Freien Universität und der Charité Berlin ist es nach eigenen Angaben gelungen, Schutzstoffe gegen die häufigsten Erreger von Lungenentzündungen zu entwickeln. Diese neuen Wirkstoffe heißen Pathoblocker.

Der Clou: Durch die neuartigen Substanzen werden die Bakterien nicht abgetötet. Aber die Pathoblocker schalten die Toxinproduktion der Bakterien aus. Normalerweise greifen diese Toxine während der Infektion die Zellmembrane der menschlichen Zellen an, schneiden kleine Löcher in die Membrane und bringen damit die Zellen zum Absterben.

„Wir haben Moleküle gefunden, die bereits in geringen Konzentrationen die Bakteriengifte unschädlich machen und konnten zeigen, dass durch diese Stoffe ein vollständiger Schutz der menschlichen Lungenzellen erreichbar ist“, so Prof. Jörg Rademann von der Freien Universität Berlin, der das Forschungsprojekt leitet.

Gegenwärtig untersuchen die Forschenden, ob sich diese neuartigen Pathoblocker auch für einen zukünftigen Einsatz in Kliniken eignen. 

Antibiotika schützen in den meisten Fällen zuverlässig gegen bakterielle Infektionen und haben seit ihrer Einführung Milliarden von Menschen das Leben gerettet. Doch dieser Schutz ist durch die Aggressivität und die Bildung von Resistenzen gegen klassische Antibiotika bedroht. So stirbt in Deutschland aktuell etwa jeder siebente der Patientinnen und Patienten, die mit einer bakteriellen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden, mehr als 30.000 Menschen pro Jahr – trotz des Einsatzes von Antibiotika.


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Staphylococcus aureus. Foto: US Agricultural Research Service/ Wikimedia Commons

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