PFAS schädigen männliche Fruchtbarkeit und Nachkommen

Forschende der Wayne State University vermuten einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) bei Männern und Gesundheitsproblemen bei deren Nachkommen.

Die Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Environment International veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von PFAS-Mischungen auf das Methylom der Spermien und die Transkriptionsveränderungen in den Stoffwechselgeweben der Nachkommen, darunter der Leber und dem Fett.

Tatsächlich konnte das Team im Tierversuch nachweisen, dass die Exposition gegenüber einer Mischung aus alten und neu aufkommenden PFAS-Chemikalien bei erwachsenen männlichen Mäusen zu einer abweichenden Methylierung der Spermien und einer geschlechtsspezifisch veränderten Genexpression in Leber und Fett der Nachkommen führt.

Diese Daten deuten den Forschenden zufolge darauf hin, dass die PFAS-Belastung vor der Empfängnis bei männlichen Tieren übertragen werden kann und den Phänotyp in der nächsten Generation beeinflusst.

„Diese Arbeit konzentriert sich auf Fortpflanzungsergebnisse, Fruchtbarkeit und den Stoffwechsel der Nachkommen. Die Idee, dass die Exposition des Vaters die Gesundheit der Nachkommen beeinträchtigen könnte, ist völlig neu", schrieben die Autoren, und:

"Die männliche Fruchtbarkeit ist weltweit rückläufig, insbesondere in Ländern mit hohen Konzentrationen an hormonell wirksamen Chemikalien (EDCs). Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) wurden als EDCs eingestuft und mit einer Beeinträchtigung der männlichen Fortpflanzungsfähigkeit in Verbindung gebracht". 

Hintergrund:

PFAS lassen sich im Blutserum nachweisen - und haben erhebliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. So scheint die auch Bildung von Antikörpern nach Impfungen reduziert zu sein.

Bereits bei ihrer Herstellung, während des Gebrauchs und bei der Entsorgung behandelter Produkte, werden PFAS freigesetzt. Dadurch steigen die Konzentrationen in der Umwelt stetig an. Studien wiesen sie im Blut aller Kinder nach, die sie bereits als Säuglinge mit der Muttermilch aufnehmen. Eine Studie des Bundesumweltamtes ermittelte bei 20 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen PFAS-Werte im Blut, die ernste gesundheitliche Folgen haben können. Dazu gehören Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden, Diabetes, Brust-, Nieren- und Hodenkrebs sowie eine verringerte Reaktion auf Routineimpfungen.

Das Schweizerische Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen verweist explizit auf die immunologischen Auswirkungen im menschlichen Körper


„Epidemiologische Untersuchungen zu den möglichen Auswirkungen von PFAS auf den Menschen, also Studien, die sich auf die Bevölkerung beziehen, wurden durchgeführt. Sie geben Hinweise darauf, dass erhöhte Spiegel bestimmter PFAS im Blut mit Veränderungen einhergehen, die möglicherweise gesundheitlich relevant sind. So scheint die Bildung von Antikörpern nach Impfungen reduziert zu sein. Weiter wurde eine Verbindung mit einem höheren Cholesterinspiegel im Blut und einem geringeren Gewicht von Neugeborenen beschrieben“.


Original Paper:
 

Lesen Sie dazu auch:
 

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine vielfältige Gruppe synthetischer Chemikalien mit langen Halbwertszeiten und sind weit verbreitete Umweltkontaminanten, die in Wasser, Luft, Tieren, Boden und Lebensmitteln vorkommen. Symbolfoto. Credits:  DrCartoon/Pixabay

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine vielfältige Gruppe synthetischer Chemikalien mit langen Halbwertszeiten und sind weit verbreitete Umweltkontaminanten, die in Wasser, Luft, Tieren, Boden und Lebensmitteln vorkommen. Symbolfoto. Credits: DrCartoon/Pixabay