Publikationen in der Labormedizin: Frauen überrunden Männer bei der Produktivität

Beim Verfassen wissenschaftlicher Publikationen haben Frauen von 2005 bis 2022 massiv aufgeholt - und hinsichtlich der Produktivität Männer hinter sich gelassen.

Sind Frauen beim Publizieren von Fachartikeln in der Labormedizin unterrepräsentiert? Dieser Frage gingen Annika Meyer und DGKL-Präsidiumsmitglied Thomas Streichert vom Universitätsklinikum Köln im Rahmen einer Studie nach - und liefern nun die harten Fakten.

Die im Fachblatt Heliyon publizierte Studie umfasste insgesamt 30.268 im Web of Science gelistete Publikationen aus dem Bereich Klinische Chemie und Labormedizin aus den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada und den Mitgliedsländern der European Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine aus den Jahren 2005 bis 2022.

"Neben der Publikationsproduktivität von weiblichen und männlichen Autoren im Laufe der Zeit wurden auch  geschlechtsspezifische Publikationsmerkmale und die länderspezifische Verteilung der Autorenschaft untersucht", heißt es dazu in dem Original Paper.

Die Ergebnisse:

"Insgesamt haben die Veröffentlichungen mit Erstautorinnen zwischen 2005 und 2022 um 49 % zugenommen, wobei der durchschnittliche Anteil der Erstautorinnen bei 42 % lag. In Osteuropa (60 %) und Südeuropa (51 %) war der Anteil der Erstautorinnen besonders hoch. Während die weibliche Letztautorschaft mit einem Odds Ratio von 2,01 (95 % CI: 1,91-2,12, p < 0,001) die größte Vorhersagekraft für die weibliche Erstautorschaft hatte, waren nur 27 % der Letztautoren weiblich. Darüber hinaus war die Zitierhäufigkeit nicht prädiktiv für die weibliche Erst- oder Letztautorenschaft".

Noch beeindruckender ist die Aufholjagd bei der Produktivität, wie Meyer und Streichert herausfanden:

Denn "im Laufe der Zeit verringerte sich [...] der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Autoren, da die Publikationsproduktivität von Frauen die der männlichen Autoren überstieg. Zwischen 2006 und 2021 lag die Produktivität der Erstautorinnen bei 10,53 % und die der Letztautorinnen bei 12,27 %, während sie bei den männlichen Autoren bei 7,55 % bzw. 7,45 % lag(Abb. 3aund b), so dass sich das Verhältnis zwischen Frauen und Männern im Laufe der Zeit erhöhte".


Original Paper:
 

 

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Frauen in der Wissenschaft holen auch beim Verfassen wissenschaftlicher Publikationen massiv auf. Symbolbild. Credits: Unsplash/Dulcey Lima

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