HSPA-Daten: Vermeidbare Sterblichkeit in Deutschland relativ hoch

Unter der Leitung von Reinhard Busse vom Fachgebiet Management im Gesundheitswesen hat ein Team der Technischen Universität Berlin erstmals ein Verfahren erprobt, mit dem die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystem systematisch gemessen werden kann. Die Ergebnisse lassen aufhorchen.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit wurde das Projekt „Pilotierung einer systematischen Messung der Leistungsfähigkeit und Effizienz des deutschen Gesundheitssystems (Health System Performance Assessment – HSPA)“ erfolgreich durchgeführt.

Health System Performance Assessment ist eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützte Methode, die eine kontinuierliche und systematische Messung der Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen ermöglicht. Das Hauptziel dieser Methode sei es, "die Überwachung und Bewertung von Gesundheitssystemen auf Basis übergeordneter Ziele zu verbessern und wertvolle Daten für politische Entscheidungsträger, die Wissenschaft und die Bevölkerung bereitzustellen".

Für die erstmalige Pilotierung des HSPA in Deutschland entwickelte das Team der TU Berlin ein umfassendes konzeptuelles Gerüst, das fünf zentrale Performanz-Dimensionen umfasst: Zugang, Qualität, Bevölkerungsgesundheit, Responsivität und Effizienz. Ergänzt wurden diese um fünf kontextuelle Dimensionen. Anhand dessen wurden über 100 Indikatoren identifiziert, die zur Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems beitragen. Diese Indikatoren wurden basierend auf regelmäßig verfügbaren Daten für Deutschland und acht Vergleichsländer über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren analysiert


"Qualität der Gesundheitsleistungen weist Schwächen auf"


Die Ergebnisse des Projekts bieten ein detailliertes Gesamtbild der Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems und ermöglichen gleichzeitig einen tiefgehenden Einblick in dessen Stärken und Herausforderungen. „Insgesamt ergibt sich aus unserer Untersuchung das Bild eines guten Zugangs zum Gesundheitssystem mit einer fast vollständigen Versicherungsabdeckung der Bevölkerung, einer hohen Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Leistungserbringenden und insgesamt niedrigen finanziellen Belastungen für Patienten“, so Reinhard Busse im Interview.

Hinsichtlich der Qualität der Leistungen fielen die Ergebnisse jedoch insgesamt gemischter aus. Beispielsweise sei die durch Prävention als auch die durch Behandlung vermeidbare Sterblichkeit relativ hoch.

Zusätzlich zur detaillierten Auswertung der Ergebnisse wurde ein Manual entwickelt, das Empfehlungen zur kontinuierlichen Durchführung und Verstetigung eines HSPA-Prozesses in Deutschland enthält. Beide Berichte sind nun auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit verfügbar und bieten eine fundierte Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung und Effizienzsteigerung des deutschen Gesundheitssystems.


Original Papers:
 

 

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Prof. Dr. Reinhard Busse hat das deutsche Gesundheitssystems auf seine Leistungsfähigkeit hin überprüft. | Copyright: Privat

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