PFAS: "Ewige Chemikalien" werden von Müttern auf Neugeborene übertragen

Chinesische Forschende der Fudan-University konnten PFAS im mütterlichen Serum, im Nabelschnurserum und in der Muttermilch nachweisen. Damit ist die Gesundheit der Säuglinge potenziell gefährdet.

Eine aktuelle Studie (DOI:10.1016/j.eehl.2024.04.007), die bereits am 8. Mai 2024 in der Zeitschrift Eco-Environment & Health veröffentlicht wurde, hat auf der Grundlage der Shanghai Maternal-Child Pairs Cohort die Gehalte, Gesundheitsrisiken und Transportproteinbindungsfähigkeiten von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) beleuchtet.

Unter der Leitung eines Forscherteams der School of Public Health an der chinesichen Fudan-Universität analysierte das Forscherteam die Übertragungsmechanismen und Auswirkungen dieser persistenten Chemikalien und lieferte so entscheidende Erkenntnisse über ihre allgegenwärtige Präsenz von der Schwangerschaft bis zur Stillzeit.

Mit Hilfe der Hochleistungsflüssigkeitschromatographie-Tandem-Massenspektrometrie wurden in der Studie 16 Arten von PFAS bei 1.076 Mutter-Kind-Paaren analysiert. Dabei wurden die Nachweisraten und mittleren Konzentrationen von Perfluoroctansulfonat (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA) und 6:2 Cl-PFESA ermittelt, wobei PFOS im mütterlichen Serum am häufigsten vorkam.

Bemerkenswert sei, dass die Effizienz des Transfers von PFAS über die Plazenta höher war als über die Muttermilch, was darauf hindeutee, "dass diese Chemikalien mit größerer Wahrscheinlichkeit die Plazenta passieren und sich im Fötus anreichern", so die Forschenden.

Darüber hinaus wurde im Rahmen der Studie mit Hilfe von molekularem Docking die Bindung von PFAS an Transportproteine simuliert, was die Verteilung und den Transport im Körper beeinflussen könnte. Diese Ergebnisse unterstreichen den Forschenden zufolge die Notwendigkeit strengerer PFAS-Vorschriften und weiterer Forschungen zu ihren Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen.

Yaqi Xu, Hauptautorin der Studie, erklärt: "Unsere Ergebnisse sind entscheidend für die Entwicklung von Strategien zum Schutz von Kleinkindern vor den potenziell schädlichen Auswirkungen der PFAS-Exposition. Das Verständnis der Wege und Risiken, die mit diesen Chemikalien verbunden sind, kann zu einer besseren Regulierungspolitik und zu Schutzmaßnahmen für die empfindlichsten unter uns führen."

Die Auswirkungen dieser Forschung seien "tiefgreifend, insbesondere für die öffentliche Gesundheitspolitik und die Sicherheit von Säuglingen". Durch die Identifizierung spezifischer PFAS-Verbindungen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit über die Plazenta in die Muttermilch übergehen, können Präventivmaßnahmen wirksamer ausgerichtet werden. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse der Studie künftige Richtlinien für die Verwendung von PFAS-haltigen Produkten durch Schwangere und stillende Mütter beeinflussen.


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Gesundheitliche Auswirkungen der Exposition gegenüber PFAS. Credits: Wikipedia / CC BY 2.5 DK DEED Attribution 2.5 Denmark

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