Testosteron: Neuer Dopingtest kann betrügerische Sportlerinnen entlarven

Eine Promotionsarbeit revolutioniert die Sportmedizin: Testosteronwerte als Dopingmittel werden auch bei Frauen korrekt erfasst.

Männliche Athleten werden dreimal häufiger des Dopings überführt als weibliche, was teilweise daran liegen könnte, dass die gängigen Dopingtests nicht auf das Hormonprofil von Frauen abgestimmt sind. Eine Studie des Karolinska Institutet schlägt jetzt vor, Bluttests und spezifische Grenzwerte einzuführen, um faire Tests für alle Sportler zu gewährleisten.

Obwohl die Diskussion um Testosteron bei weiblichen Top-Athletinnen in den letzten Jahren zugenommen hat, gibt es nur wenige Studien dazu. Jona Elings Knutsson vom Karolinska Institutet konnte im Rahmen ihrer Promotionsarbeit nachweisen, dass Testosteron die sportliche Leistung von Frauen verbessert. Ihre Forschung aus dem Jahr 2019 ergab, dass Testosteron die Ausdauer von Läuferinnen um 8,5 Prozent erhöhen kann.

Überraschend war, dass bei Dopingtests nur wenige der mit Testosteron behandelten Frauen positiv getestet wurden. Dies liegt daran, dass die aktuellen Tests auf Männer zugeschnitten sind und die hormonellen Unterschiede bei Frauen nicht berücksichtigen.

Das Hormonprofil von Frauen variiert je nach Menstruationszyklus und der Einnahme von Verhütungsmitteln. In einer Studie mit 340 Frauen wurde eine konstante Beziehung zwischen den Hormonen Testosteron und Androstendion im Blut festgestellt, unabhängig von der Pilleneinnahme oder Menstruationsphase.

Seit 2023 verwendet die WADA endlich Bluttests, die die individuellen Normalwerte der Athleten berücksichtigen.

Jona Elings Knutsson freut sich über den Einfluss ihrer Forschung, betont jedoch, dass bisher kein Grenzwert für Routine-Dopingtests festgelegt wurde. Basierend auf ihrer ersten Studie wurde nun ein solcher Wert ermittelt, der auch für Gelegenheitssportler anwendbar ist.

Die Studie wurde von World Athletics, dem Schwedischen Forschungsrat, dem Schwedischen Forschungsrat für Sportwissenschaft, der Schwedischen Agentur für Verteidigungsforschung und dem Karolinska Institutet unterstützt.

Hauptbetreuerin war Angelica Lindén Hirschberg vom Department of Women's and Children's Health, Karolinska Institutet. Die öffentliche Verteidigung wird am 14. Juni 2024 stattfinden.


Original Paper:

Testosterone is performance enhancing in women but challenging to detect in doping analyses (ki.se)

 

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Doping mit Testosteron kann jetzt bei Sportlerinnen besser nachgewiesen werden - eine Promotionsarbeit aus Schweden hat den Weg geebnet. Symbolbild. Credits: Pexels

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