Anfeindungen gegen Forschende nehmen zu

Populistische Kampagnen, Hassreden und sogar Morddrohungen - die Anfeindungen gegenüber Forschenden avancieren zum Problem.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter deutschen Forschenden, die vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit dem KAPAZ-Projektverbund durchgeführt wurde.Die beteiligten Institutionen des Projektverbundes erforschen deutschlandweit das Ausmaß von Anfeindungen gegen Forschende und entwickeln institutionelle Ressourcen, um sie online und offline gegen Angriffe zu schützen.

„Die Ergebnisse der Befragung von insgesamt 2.600 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zeigen, dass Anfeindungen gegen Forschende ein ernstzunehmendes Problem sind. Sie betreffen keineswegs nur Professoren und Professorinnen, sondern Personen auf allen Positionen innerhalb der akademischen Gemeinschaft“, sagt Clemens Blümel, der als Forscher am DZHW die Erhebung leitet.

„Dabei kommen die Angriffe nicht immer von außen. Auch innerhalb der Wissenschaft selbst gibt es Anfeindungen und abwertendes Verhalten.“

Auch verdeutliche die Studie, "dass Anfeindungen, Abwertungen oder sogar Angriffe gegen Wissenschaftlern zunehmend auftreten, weil die Beziehung zwischen der Gesellschaft und der Wissenschaft immer komplexer wird".

Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Expertise würden immer stärker in der öffentlichen Debatte ausgehandelt und kommuniziert, was vermehrt Spannungen erzeuge. Das sei vor allem dann der Fall, wenn wissenschaftliche Ergebnisse als Grundlage für gesellschaftlich und politisch umstrittene Entscheidungen dienten.

„Die Wut über diese politischen Entscheidungen oder das Gefühl, dass die eigenen menschlichen Handlungsmöglichkeiten begrenzt werden, können sich dann auch in Angriffen gegen Forschende niederschlagen. Darauf deuten insbesondere offene Antworten aus der Befragung hin“, erklärt Blümel. Ihm zufolge werfen die Ergebnisse der Befragung weitere Fragen auf, die in qualitativen Interviews oder Diskussionen mit Fokusgruppen genauer betrachtet werden können.


Weiterführende Informationen:

Kompetenzen im Umgang mit Wissenschaftsfeindlichkeit (KAPAZ) – HIIG

 

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Demokratie und Wertschätzung müssen auch innerhalb der Wissenschaft verteidigt werden. Symbolfoto. Credits: Polina Kovaleva/Pexels

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