Neuartige Aptamer-Salbe soll Kontaktallergien bekämpfen

Forschende der Universität Bonn haben ein DNA-Molekül isoliert, das sich in Mäusen zur Bekämpfung von Kontaktallergien eignet. Das sogenannte Aptamer heftet sich an bestimmte Botenstoffe des Immunsystems und macht sie dadurch unwirksam. Das klappt sogar, wenn der Wirkstoff in Form einer Salbe auf die Haut aufgetragen wird.

Die allergische Hautreaktion ging daher nach der Behandlung mit dem Aptamer zurück. Erstaunlicherweise klappte das auch, wenn der Wirkstoff in Form einer Salbe auf die entzündeten Stellen aufgetragen wurde. „Wir konnten damit erstmals zeigen, dass sich Aptamere auch in dieser Form verabreichen lassen“, betont Günter Mayer vom LIMES-Institut.

„Die beiden Erstautorinnen Anna Jonczyk und Marlene Gottschalk, die die Experimente durchgeführt haben, waren von diesem Ergebnis selbst überrascht und begeistert von dem zukünftigen therapeutischen Potential.“

Noch unklar, ob sich der Ansatz auch beim Menschen bewährt

Die Forschenden wollen nun untersuchen, ob das auch bei anderen Hautkrankheiten funktioniert. „Eventuell lassen sich auch Erkrankungen wie die Neurodermitis oder sogar bösartige Melanome mit speziellen Aptamer-Crèmes gegen dieses oder andere Zielproteine behandeln“, hofft Irmgard Förster. „Allerdings gelten unsere Ergebnisse bislang nur für Mäuse. Ob sich der Ansatz auch bei Menschen bewährt, bleibt abzuwarten.“

Hintergrund:  DNA ist ein langes Molekül, in dem unterschiedliche Bausteine aneinandergereiht sind, ähnlich wie Buchstaben in einem Satz. So wie ein Satz Informationen speichert, können DNA-Fäden das daher auch. Gleichzeitig ist DNA klebrig, fast wie eine Art Mini-Klettverschluss. In den Chromosomen liegt sie daher in Form zweier paralleler Stränge vor, deren „Klebeflächen“ zueinander weisen.

Aptamere sind dagegen einzelsträngig. Deshalb können sie sich an andere Moleküle heften und deren Funktion beeinflussen. An welche, hängt dabei von der Abfolge ihrer Bausteine ab: Unterschiedliche Aptamere binden an verschiedene Moleküle, und zwar sehr spezifisch. Und genau dieser Punkt ist es, der sie für die Wirkstoff-Forschung interessant macht.


Original Paper:

Topical application of a CCL22-binding aptamer suppresses contact allergy: Molecular Therapy - Nucleic Acids (cell.com)

 

Lesen Sie dazu auch:

DGKL: Biomarker erkennt lebensbedrohliches Sellerie-Allergierisiko

 


Die Beiträge im News-Bereich werden erstellt vom

X-Press Journalistenbüro GbR
Schwimmbadstr. 29
37520 Osterode am Harz

Web: www.xpress-journalisten.com
E-Mail: redaktion(at)med-lab-portal.de

Fluoreszenzmikroskopie: Die Aptamere (hier pink markiert) wurden in Form einer Salbe auf die oberste Hautschicht aufgetragen und drangen auch in tiefere Hautschichten ein (Zellkerne: blau; Antigen-präsentierende Zellen: grün). | Copyright: Bild: Marlene Gottschalk

Fluoreszenzmikroskopie: Die Aptamere (hier pink markiert) wurden in Form einer Salbe auf die oberste Hautschicht aufgetragen und drangen auch in tiefere Hautschichten ein (Zellkerne: blau; Antigen-präsentierende Zellen: grün). | Copyright: Bild: Marlene Gottschalk