Ärzte-Appell „Mensch vor Profit“ von DGKL unterzeichnet

Dem Ärzte-Appell „Mensch vor Profit“ haben sich bislang über 35 Organisationen, Gesellschaften, Verbände und Vereine aus dem Gesundheitssektor angeschlossen, darunter auch die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Die drei zentralen Forderungen des Appells lauten:

  1. Das Fallpauschelensystem muss ersetzt oder zumindest grundlegend reformiert werden.
  2. Die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie sowie Unterversorgung von Patienten müssen gestoppt werden. Dabei bekennen wir uns zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.
  3. Der Staat muss Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo sie wirklich nötig sind. Das erfordert einen Masterplan und den Mut, mancherorts zwei oder drei Klinken zu größeren, leistungsfähigeren und personell besser ausgestatten Zentren zusammenzuführen.

Die DGKL steht zu den Forderungen und möchte durch die Unterzeichnung dazu beitragen, die Diskussion zu den menschlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen intensiv zu führen. Wie die AWMF bereits in der Publikation „Medizin und Ökonomie – Maßnahmen für eine wissenschaftlich begründete, patientenzentrierte und ressourcenbewusste Versorgung“ sachgerecht ausgeführt hat, geht es um den Dialog auf Augenhöhe zwischen Medizinern und Ökonomen, um eine für die Patienten und die Gesellschaft sinnvolle Krankenversorgung umzusetzen (Nothacker et al. Dtsch Med Wochenschr 2019;144:990-6). Die Medizin muss einerseits den Patienten dienen und andererseits den in der Gesundheitsversorgung tätigen Personen die notwendigen Freiheiten lassen, ärztlich fundierte Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.

 

Prof. Dr. Matthias Nauck, Präsident DGKL / Veröffentlicht in Trillium Diagnostik 2020; 18(1):4
 

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