Olympia & Ernährung: Per App zur Medaille

Mit dem Forschungsprojekt NUTR-e-Screen wollen Forschende der HAW Hamburg und der Universität Leipzig Standards setzen, wie Spitzensportlerinnen und -sportler in ihrer Ernährung betreut werden können. Das Ziel: Ernährungsbezogene Gesundheits- und Leistungsrisiken insbesondere bei Athletinnen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren.

Tatsächlich fordern internationale Organisationen wie das International Olympic Committee (IOC) bereits seit Jahren, ernährungsbezogene Gesundheitsdaten von Athletinnen und Athleten regelmäßig zu erfassen. Doch in Deutschland gibt es bislang keine standardisierten Ernährungsdaten. Und das, obwohl ernährungsbezogene Gesundheitsrisiken wie beispielsweise der sogenannte Relative Energiemangel im Sport (Relative Energy Deficiency in Sports, kurz RED-S) oder Essstörungen insbesondere bei Sportlerinnen international häufig vorkommen. Zudem finden Ernährungserhebungen von Spitzensportler derzeit überwiegend analog statt.

Das jetzt an den Start gegangene Forschungsprojekt der HAW Hamburg und der Universität Leipzig in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd sowie dem Universitätsklinikum Tübingen, „NUTR-e-Screen“, stößt genau in diese Lücke vor. Es soll die Ernährungsbetreuung digitalisieren und standardisieren, um so ernährungsbezogene Gesundheits- und Leistungsrisiken – insbesondere bei Frauen, die Spitzensport betreiben – frühzeitig identifizieren zu können. Förderer des Projekts ist das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp). Direkt aus der Sportpraxis stammende Kooperationspartner sind der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), der Deutsche Schwimm-Verband e.V. sowie der Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig Holstein e.V.

„Wir möchten die Ernährungsbetreuung für unsere Athlet*innen in Deutschland entsprechend internationaler Empfehlungen optimieren und möglichst allen Landes- und Bundeskaderathlet*innen ein standardisiertes Ernährungsscreening anbieten. Denn obwohl wissenschaftlich gut belegt ist, wie wichtig die Ernährung gerade auch im Spitzensport ist, wird dieser Bereich bislang vernachlässigt“, erklärt  Anja Carlsohn, Projektleiterin und Professorin für Ernährungswissenschaften an der HAW Hamburg.

Konkret wollen die Forschenden einen validierten Screeningbogen für ernährungsbezogene Gesundheitsrisiken, sowie ein Verzehrprotokoll in eine im Spitzensport bereits etablierte Software integrieren. Dadurch stehen die Dokumente Landes- und Bundeskaderathleten direkt in einer App zur Verfügung.

„Wir gehen davon aus, dass eine App, die auf dem Smartphone oder Tablet genutzt werden kann, für junge Sportlerinnen und Sportler attraktiver und praktikabler ist als die bislang üblichen handschriftlichen Frage- oder Protokollbögen“, so Anja Carlsohn.

Eine erste Datenerhebung mit rund 200 Athleten soll im September 2024 beginnen. Bis dahin werden in enger Zusammenarbeit mit den Praxispartnern Athleten für die Studie rekrutiert. Besonders deren Perspektive einzubinden, ist den Projektpartner wichtig. Denn am Ende sollen die entwickelten Instrumente und Methoden nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch praxistauglich sein.


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Anja Carlsohn, Professorin für Ernährungswissenschaft der HAW Hamburg. | Quelle: | Copyright: privat

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